Über uns
Die Studiengemeinschaft Schweizer Astroforum SAF wurde 1981 gegründet, damit sich die Absolventen der SAF Schule weiterhin vernetzen und austauschen konnten. Die Studiengemeinschaft steht allen fachlich fundiert orientierten Astrologen offen. Die SAF Schule ist 1979 von Heidi Dohmen ins Leben gerufen worden. Die Grundlagen basieren auf der Kosmobiologie nach Reinhold Ebertin, Heidi Dohmen hat wesentliche eigene Elemente entwickelt (Psychogram, Tiefenastrologie) und auch Methoden anderer Schulen in ihre Lehrtätigkeit aufgenommen.
Die Aktivitäten der Schule sind in den letzten Jahren stark zurückgegangen, die Studiengemeinschaft führt regelmässig die Tagung «Astrologie in der Schweiz» durch. Das SAF ist Gründungsmitglied der Vereinigung deutschsprachiger Astrologie-Organisationen VDA.
Blog 2023
Liebe Leserinnen und Leser
Vielleicht haben Sie sich über das Titelblatt gewundert. Was haben fliegende Schwäne mit Astrologie zu tun?
Am 23.September, der Tag- und Nachtgleiche, tritt die Sonne ins Tierkreiszeichen Waage ein. Die Welt ist bunt mit Herbstblumen, Blätter beginnen sich zu färben, und der Vogelzug setzt ein. Waage (Libra) ist das einzige Sternbild, das durch einen Gegenstand symbolisiert ist, nicht durch ein Tier oder einen Menschen. Das Luftzeichen Waage steht für den Ausgleich zwischen der Tages- und Nachtlänge, für Ausgewogenheit und Abwägen, Harmonie und Ästhetik. Ein herausragendes Thema für waagebetonte Menschen sind Beziehungen. Sie brauchen ein Gegenüber, um sich selbst zu definieren.
Wir denken, dass dieses Sternzeichen – falls es mit Tieren dargestellt worden wäre – ein Schwanenpaar als Symbol erhalten hätte! Schwäne leben zwar auf dem Wasser, wo sie anmutig schwimmen. Sie können sich jedoch trotz ihrer Grösse in die Luft schwingen und lange Strecken fliegen. Einige Arten überwintern gar Hunderte von Kilometern von ihrem Sommerlebensraum entfernt. Schwäne sind ihrem einmal gewählten Partner über Jahre, ja Jahrzehnte treu. Sie bauen ihr Nest gemeinsam, ziehen gemeinsam die Jungen auf, und bleiben meist ihr ganzes Leben zusammen. Sie sehen prächtig aus, denn sie pflegen ihr weisses Gefieder ausdauernd, so dass es schön und gesund bleibt. Im Schamanismus gilt der Schwan als Krafttier und steht für Schönheit, Reinheit und Unschuld. Ebenso erscheinen Schwäne in der griechischen und römischen Mythologie.
Wenn die Sonne am 23. September um 9.00 Uhr in die Waage eintritt, steht Mars am AC in Waage in Opposition zu Chiron, nahe der Mondknotenachse. Es ist also nicht angezeigt, wild loszustürmen, sondern Diplomatie, Sachlichkeit und Fairness walten zu lassen. Chiron könnte auch an alte Wunden rühren, besonders im Bereich der Beziehungen. Die Schwäne werden also noch nicht zum langen Flug ansetzen, sondern sich im kleinen Teich pflegen und fit machen für grosse Reisen!
Ich wünsche auch Ihnen eine solche Wellness-Kur! Bereiten wir uns vor für die Zeit, wenn Pluto am 21. Januar 2024 in den Wassermann eintritt. Eine gute Gelegenheit zur Vorbereitung bietet der Kongress des Deutschen Astrologenbundes in Bonn vom 6.- 8. Oktober, der diesem Thema gewidmet ist (www.astrologenverband.de/kongress). Ich würde mich freuen, dort SAF-Mitglieder anzutreffen!
Mit herzlichen Grüssen
Andrea John
Astrologie-Tagung vom 6. Mai 2023 in Baden
Frühlingserwachen
von Viviane Backhaus
2019 fand die letzte SAF-Tagung in Baden statt, bevor der Corona-Virus die Welt in eine Glaubenskrise stürzte. Da hatten wir mit Saturn in Steinbock noch trockene Füsse. Nun, vier Jahre später, treffen wir uns wieder in Baden, dank den Organisatorinnen vom Schweizer Astroforum (SAF) und Astro-Club Zürich, im „Hotel du Parc“, sichtlich ernüchtert, geläutert aber dafür alle gesund. Saturn in Fische folgt halt seinen eigenen Regeln, wie uns die erste Referentin Tulla Gastl in ihrem Workshop „Kreative Astrologie“ aufzeigt: Bei Tulla wird meditiert, gesummt, geschubst, geplaudert, Walzer getanzt – ganz analog dem Tierkreis von Fische bis Waage. Nun sind alle hellwach.
Wilfried Schütz erläutert uns in seinem Vortrag „Welche Perspektive erlaubt das Menschheitshoroskop?“ seine Sicht dieses Schlüsselhoroskops mit seinen kollektiven Dramen, ausgehend von der Neptun/Pluto Konjunktion in Zwillinge. Da die exakte Konjunktion dieser beiden Langsamläufer nicht ermittelt werden kann, wird häufig das Neumondhoroskop vom 26.4.1892 verwendet, womit ein wichtiger Faktor, der Mond in Krebs, aus der Deutung verschwindet. Wilfried stellt uns seine Versionen dar, nämlich ein reloziertes Menschheitshoroskop mit einem Löwe-AC, berechnet auf Washington sowie ein Allgemeines ohne AC (30.4.1892). Seine genannten Beispiele einiger epochalen Ereignisse, wie die erste Mondlandung, 9/11, Covid-19 mit ihren Transiten und Sekundärprogressionen sprechen für sich wie auch der aktuelle Neptun Transit im Quadrat zur Zwillinge-Venus.
Rolf Baltensperger bezieht gleich Stellung zu ChatGPT in seinem Vortrag „Perspektiven zur Weiterentwicklung der Astrologie“, denn die künstliche Intelligenz (KI) kann definitiv weder astrologische noch astronomische Berechnungen machen, sondern sie sucht sich aus Datenmodellen die passenden Worte zusammen. Die Algorithmen sorgen für ein entsprechendes Deutsch. Es gibt schon eine astrologische App, wie „Co-Star“, die KI für die Textanalysen einsetzt. So liegt in der Datenanalyse zukünftig noch viel Potenzial. Rolf kontert in seinem Vortrag gegen Astrologie Kritiker, die nichts von kausalen Zusammenhängen verstehen, denn diese nehmen in der Physik ab und Wahrscheinlichkeiten zu. Sein Diskurs führt weiter durch die Aufklärung, den Kosmos, die Quantenphysik, die Galaxien u.v.a.m. „Um die gesellschaftliche Entwicklung der Astrologie voranzutreiben, braucht es Fachverbände mit kompetent geführten Diskussionen damit die Astrologie im Aussen als seriöses Gebiet wahrgenommen wird. So ein starker Auftritt kann nur mit Vereinigungen, Fachzeitschriften und Lehrtätigkeiten erzielt werden“, insistiert Rolf zum Schluss.
Wie unter einem Venus Sextil Jupiter nicht anders zu erwarten, ist auch die Stimmung grossartig mit eitel Sonnenschein, viel Koffein, astrologischen Schnäppchen am Büchertisch und einem gut besuchten Rahmenprogramm mit Sabine von Werra (Symbolon-Karten), Judith Klement (Farbdialog) und Theres Simonet (Handlesen).
Nach der Mittagspause geht’s weiter mit Harry Toblers Vortrag „Die Brücke zwischen Astrologie & Mineralogie“. Er erklärt uns die verschiedenen Mineralarten sowie die Entstehung der Steine mit den Abfolgen magmatisch (kardinal), sedmentiert (fix) und metamorphisch (veränderlich). Wir erfahren ausserdem viel über die einzelnen Zuordnungen der Mineralien zu den Planeten (zu den Tierkreiszeichen sind jedoch keine verlässlichen Zuordnungen möglich), die diesen, bewusst eingesetzt, stärken können: Der hellblaue Chalzedon (Merkur) zum Beispiel hilft bei Prüfungsängsten, der grüne Malachit (Venus) fördert die Ästhetik und ist ein Universalheilstein, das seidig schimmernde Falkenauge (Jupiter) hilft bei Migräne und ein schwarzer Turmalin (Saturn) bietet den besten Schutz vor negativen Energien. Wir hätten noch lange Harrys farbiger, schönen Welt voller Wunder und Geheimnisse lauschen können …
Markus Jehle und Anne Probst starten ihren Vortrag „Die besonderen Mondkräfte im Horoskop“ mit einem Duett: Anne repräsentiert die Lilith, Markus den Priapus, die beiden emotionalen Zustände der Mondbahn um die Erde. Beim erdnahen Priapus-Pol werden die Gefühle intensiv, beim erdfernen Lilith-Pol distanziert; von heiss bis kühl, bedürftig bis selbstbestimmt, von der Fülle zur Leere, vom Flow bis zur Fokussiertheit erklären uns Anne und Markus nebst den Gegensätzen auch die schmerzhaften Erfahrungen von Lilith mit ihrem Trauma sowie Priapus mit seiner Gier. Auch meinen sie, dass diese beiden Pole durchaus zusammenfinden können, z.B. in gewaltfreier Kommunikation oder bei einer Familienaufstellung. Der Vortrag endet mit einem Epilog, dem Alphabet von Lilith bis Priapus. Damit schliesst sich der Kreis – die Mondbahn.
Ist es nicht erwiesen, dass die Gehirne von kreativen Köpfen wie die der Astrologen eine erhöhte Anfälligkeit für Verzweiflung hegen, da sie ständig Lösungen für komplexe Probleme finden müssen? Die sechs ReferentInnen haben am Tag der Königskrönung mit einer Sonne/Uranus Konjunktion selbst eine Krone verdient, weil sie alte (astrologische) Denkmuster gekonnt aufgelöst haben und uns ZuhörerInnen ent-zweifeln liessen. So endet dieser satte Frühlingstag und wir gehen trockenen Fusses unserer Wege am Fluss entlang, hoffend auf ein baldiges Wiedersehen in Baden, oder sonst wo.